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Entwicklung heißt Veränderung

Development is about change

Entwicklung bedeutet immer Veränderung! Es kann keine Verbesserungen geben, wenn niemand bereit ist Veränderungen zu akzeptieren. Veränderungen, die zuerst im Kopf passieren müssen. Dieser Grundsatz bestimmte meine Arbeit in den Projekten und jeder meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wußte, wie wichtig mir "Develoment is about change" war.

In einem Projekt gibt es nicht nur Gewinner. Fortschritt erfordert Reformen der vorherrschenden Strukturen. Und gerade das ist besonders für die Großgrundbesitzer und die reichen Eliten im Einzugsgegbiet des Regionalentwicklungsprojektes für das ich arbeitete mit Kontroll-Verlusten und Einschränkungen verbunden. Es war daher nicht immer leicht, gerade diese Gruppe zur konstruktiven Mitarbeit zu gewinnen. Wenn das aber gelang, dann waren gerade sie die Motivatoren, die wie Zugpferde den Karren zogen. Wir mussten nur ein Auge darauf haben, dass sich der Karren auch in die gewünschte Richtung bewegte.

Sokrates: durch Fragen Lösungen finden
Verbesserungen können nur dann erfolgreich und nachhaltig sein, wenn alle Beteiligten davon überzeugt sind und voll dahinterstehen. Es ist daher keine gute Idee, wenn das deutsche Team vorgibt was im Projekt gemacht werden soll. Dann bricht das beste Konzept mit dem Abzug der Deutschen zusammen.

Die Bewohner im Projektgebiet im südlichen Nepal mögen eine einfache Allgemeinbildung haben, aber sie sind nicht ignorant oder gar dumm. Sie kennen ihre Defizite und Poteniale sehr gut, können jedoch selten bedeutenden Einfluss auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen nehmen. Hier setzt die externe Unterstützung an.

War es nicht Sokrates der sinngemäß gesagt hat: „Wer jemanden überzeugen oder etwas beibringen will, tut dies am besten durch Fragen und das so, dass der Andere von selbst auf die Lösung kommt?" Wenn immer es uns nach langen Diskussionen gelungen ist, dass führende Persönlichkeiten wichtige Ziele selbst formulierten, konnten wir sicher sein, dass sie auch voll dahinter standen (es waren ja ihre Ideen).

Da Eigenlob stinkt, zitiere ich eine Journalistin, die „mein" Projekt besuchte und die Kernpunkte in der Zeitschrift „Akzente" sehr treffend so zusammenfasste:

Die GTZ-Projekt Unterstützungseinheit des ChFDP

"Vor allem durch Nepals Dezentralisierungspolitik wurde es dem Churia Forest Development Project (ChFDP) ermöglicht mit spezieller Herangehensweise zur Armutsbekämpfung beizutragen. Durch die Möglichkeit, sich in Selbsthilfe-gruppen zusammenzuschließen, entwickeln die Menschen eine erstaunliche Energie, ihre Armut und die Folgen für den Wald zu bekämpfen. Die Nutzergruppen waren der zentrale Pfeiler des Programms, um die sich alles dreht. In diesen Gruppen ergreifen die Mitglieder Eigeninitiative und Handeln in eigenem Interesse. Sie diskutieren, planen und entscheiden über zu ergreifende Maßnahmen, führen sie durch und achten auf die Einnahmen und Ausgaben. Zwar zielen die Maßnahmen vor allem auf Menschen, doch direkt oder indirekt nehmen sie auch den Druck von den Wäldern. Prinzipiell führt das Projekt keine Maßnahmen selbst durch.

Stattdessen setzt es alle geeigneten lokalen Dienstleister ein wie zum Beispiel die Regierungen von Gemeinden und Landkreisen, öffentliche Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, Banken usw. Das ist nachhaltiger und fördert auch diese lokalen Potenziale selbst. Das verhältnismäßig kleine Projektbüro in Lahan heißt Programm Unterstützungseinheit. Es gibt Anstöße, mobilisiert, bietet Aus- und Weiterbildung an und unterstützt und finanziert Maßnahmen zur lokalen Entwicklung und bleibt dabei selbst im Hintergrund..

Diese Hilfe zur Selbsthilfe charakterisierte das Projekt"

Opa Manne hat sich daher besonders über den Ausgang der Kommunalwahlen im Projektgebiet 1998 gefreut - und sich in seiner Vorgehensweise bestärkt gefühlt. Zum ersten Mal in der Geschichte wurden 136 Frauen (!) in die lokalen Gemeindeverwaltungen, die Village Development Committees, gewählt. Das besondere daran: alle diese Frauen waren bislang weitgehend vom wirtschaftlichen und sozialen Leben ausgegrenzt, gehörten zu den Daliths, den Unberührbaren und den Ärmsten in der Gesellschaft. Ab sofort können sie sich konstruktiv in die lokale Politik einbringen und mitbestimmen.

Solche Erfolge haben das Projektteam enorm motiviert!

Diese außerhalb des Kastenwesens lebenden Frauen haben an Alphabetisierungsprogrammen des Projektes teilgenommen. Sie haben Unterricht in rechtlichem Grundwissen (legal literacy) erhalten und gelernt, dass auch sie Grundrechte haben. Sie haben sich in den Forst-Nutzergruppen engagiert oder an den Kleinkreditprogrammen "Banking for the Poor" teilgenommen.

Diese hoch motivierten Frauen haben somit einen großen Schritt in ein selbstbestimmtes Leben und eine bessere Zukunft für ihre Familien und ihre Kinder gemacht.